Schweiz – Besonderheiten und Unterschiede bei Bewerbungen

Die Attraktivität der Schweiz als potenzielles Ziel für viele aktive Bewerber:innen ist durchaus verständlich. Hohe Gehälter, eine zentrale Lage, besondere Lebensqualität und viele andere Faktoren sprechen dafür, die Schweiz in Betracht zu ziehen. Dennoch gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, wenn es um deine Bewerbung geht, denn auf den ersten Blick scheinen die Unterschiede kaum erkennbar zu sein. Doch tatsächlich gibt es einige wichtige Abweichungen und Besonderheiten, die du berücksichtigen solltest.

Von der Struktur her unterscheidet sich die Bewerbungsmappe in der Schweiz kaum von der deutschen/österreichischen Version. Eine typische Bewerbungsmappe besteht optimalerweise aus einem Deckblatt, einem Bewerbungsschreiben, einem Lebenslauf, einem Motivationsschreiben und Anhängen. Dennoch gibt es bestimmte Formalitäten, die du unbedingt beachten solltest.

Beim Bewerbungsschreiben solltest du auf Floskeln verzichten, da diese in der Schweiz als negativ angesehen werden. Das Anschreiben sollte persönlich und originell gestaltet sein. Das Datum wird linksbündig eingefügt – im Gegensatz zu Deutschland und Österreich, wo es auf der rechten Seite steht. Nach der Anrede, die unbedingt mit dem direkten Namen erfolgen sollte, auch wenn dies Recherchen erfordert, folgt kein Komma. Der nächste Satz beginnt in einer neuen Zeile mit Großschreibung. Bei der Grußformel entfällt ebenfalls die Kommasetzung.

Im Allgemeinen legen Arbeitgeber:innen in der Schweiz großen Wert auf Bescheidenheit. Titel wie M.A. oder Dipl. Ing. werden weggelassen, mit Ausnahme von Doktortiteln. Die Stärken sollten sachlich und klar formuliert werden. Wenn du deine Noten aus dem Studium oder der Schule erwähnen möchtest, solltest du beachten, dass es ein anderes Notensystem gibt (1-6), wobei 6 die beste Note ist. Eine 2 wird gerade noch akzeptiert.

Im Lebenslauf werden das Datum und die Unterschrift weggelassen, dafür ist es wichtig, am Ende des Lebenslaufs den Abschnitt „Referenzen“ hinzuzufügen. Qualifikationsnachweise sollten nur auf Nachfrage beigefügt werden. Der Lebenslauf selbst sollte nicht länger als drei Seiten sein, im Gegensatz zu Deutschland und Österreich, wo er maximal zwei Seiten umfassen sollte. Darüber hinaus wird der Lebenslauf in umgekehrt chronologischer Reihenfolge verfasst, wobei die aktuelle Position zuerst genannt wird.

Es gibt auch einige Besonderheiten zu beachten. Vorab solltest du herausfinden, welche Sprache in der Region des Unternehmens vorherrscht, da in der Schweiz nicht nur Deutsch und Italienisch, sondern auch Französisch und Rätoromanisch gesprochen wird. Es gibt auch Unterschiede in der Rechtschreibung, da das „ß“ in der Schweiz nicht existiert und durch „ss“ ersetzt wird. Umlaute bleiben jedoch erhalten. Bei der Wortwahl gibt es ebenfalls Unterschiede, z.B. wird „Staatsangehörigkeit“ als „Nationalität“ bezeichnet und „Familienstand“ als „Zivilstand“. Wenn in einer Stellenanzeige ein „Begleitschreiben“ verlangt wird, ist damit das Motivationsschreiben gemeint, das inhaltlich dem deutschen Dokument entspricht.

Wenn deine Bewerbung überzeugt hat, folgen in der Schweiz Vorstellungsgespräche oder Assessment Center.

Schweizerische Bewerbungen weisen in verschiedenen Aspekten, wie Sprache, Anrede und Umfang des Lebenslaufs, Unterschiede auf. Es ist entscheidend, diese Unterschiede und weitere Besonderheiten zu berücksichtigen und entsprechend anzupassen, um die Chancen auf einen positiven Eindruck bei schweizerischen Arbeitgeber:innen zu steigern. Egal ob in der Schweiz, Deutschland oder Österreich – eine sorgfältige Vorbereitung und Anpassung der Bewerbungsunterlagen kann den entscheidenden Unterschied ausmachen und die Chancen auf den Traumjob erheblich erhöhen.

Wir wünschen dir viel Glück bei deiner Bewerbung! Und wenn du dir dabei nicht sicher bist – frage gerne unverbindlich bei uns nach, wir unterstützen dich gerne!